Theater-Arbeit am HGE

Spielen ist ein Naturtrieb: Darstellen, sich verwandeln, ein anderer Mensch sein, in eine Rolle schlüpfen, sich in Abenteuer und fremde Welten träumen. Wird Spielen aber zur Schau gestellt und der Zuschauer des Schauspiels merkt nicht, dass er nur einem Spiel zuschaut, dann wird das Spielen zur Kunst.

Soll die Illusion gelingen, ist es mit dem bloßen Auswendiglernen eines Textes nicht getan. Mit Haut und Haaren will der Schauspieler seine Rolle glaubwürdig über die Rampe bringen. Das funktioniert nur, wenn der Mensch, der spielend zur Schau gestellt werden soll, genauer unter die Lupe genommen wird. Das heißt Rollenarbeit. Theaterschüler müssen sich erst einmal mit dem vielleicht völlig fremden Charakter eines anderen Menschen auseinandersetzen, seine Macken und Vorzüge kennen lernen.

Das fördert Verständnis und Toleranz.

Dann ist aber auch der junge Schauspieler sein eigenes Instrument, dessen Gefühlspalette er virtuos bedienen soll: er muss sich also mit sich selbst auseinandersetzen. Das wiederum fördert Selbst-Bewusstsein.

Jetzt verlangt das Theaterspielen auch das Miteinander. Denn in keiner anderen Kunstform ist man so auf seine Mitspieler angewiesen, und alleine kann man wenig ausrichten.

Theaterkunst hat in hohen Maß mit Handwerk zu tun, das man erlernen kann und muss, will man sich nicht im beliebigen Spiel verlieren. So stehen bei der AG-Arbeit klassische Theatertechniken auf dem Programm: Erweiterung des mimischen und gestischen Ausdrucks, Körperschulung und Sprecherziehung, das heißt Atemübungen, Stimmtraining und Sprachgestaltung.

Die intensive Probenarbeit endet mit einer Aufführung. Kinderbuchfiguren wie Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf, Scipio aus Cornelia Funkes "Herr der Diebe", Peter Pan und viele, viele andere tummelten sich schon in der Aula des HGE, nicht zu vergessen natürlich auch die Detektive und Mörder Agatha Christies und - zuletzt hier gesehen - Leonce und Lena aus dem gleichnamigen Stück von Georg Büchner.

Zum Gesamtkunstwerk Theater gehört aber nicht nur das Schauspielen, sondern auch der Bühnenbildentwurf, die Gestaltung der Kostüme, Auswahl der Requisiten, Maske, die Tontechnik, das Licht. Viele Schüler und Lehrer anderer AGs, sogar ganze Klassen und Oberstufenkurse sind beteiligt, damit sich in unserer Schule der Traum erfüllt von den Brettern. die die Welt bedeuten.

Cornelia Messmer-Schultheiß

 

Die Theater-Arbeit am Hartmanni-Gymnasium wird in der Unterstufen-Theater-AG, der Theater-AG und der Englisch-Theater-AG umgesetzt. Bilder und Berichte zu einzelnen Aufführungen finden Sie bei den Veranstaltungsberichten oder im Archiv.